"Das Sturmfeld des Tiefs ANTONIA (internationaler Name FRANKLIN) überquerte in der Nacht vom 20. auf den 21. Februar 2022 Deutschland und verursachte versicherte Schäden in Höhe von 200 Mio. Euro", sagt Onnen Siems, Geschäftsführer der aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK). 

ANTONIA beendet die aktuelle Sturmserie.

Die höchsten Windgeschwindigkeiten wurden beim Durchzug der Kaltfront gemessen, in Verbindung mit Schauern und Starkniederschlag. Damit endet eine Woche mit drei schadenträchtigen Stürmen in direkter Folge. "Der Wind ist zwar nicht vollkommen abgeflaut, aber die Spitzenwerte der letzten Tage werden nicht mehr erreicht", sagt Siems.

"In den Wetteraufzeichnungen, die mehr als 50 Jahre zurückreichen, hat es in Deutschland eine solche Sturmserie bisher nicht gegeben", hält Siems fest. Zwar kamen immer wieder Jahre vor, in denen im Laufe des Winters mehrere Stürme zu verzeichnen waren – doch folgten sie nicht unmittelbar aufeinander. "Eine Ausnahme bildete der Sturmrekordwinter 1989/1990. Hier waren es zwei Tiefdrucksysteme, die direkt nacheinander Deutschland mit Schäden überzogen. VIVIAN wurde so dicht von WIEBKE gefolgt, dass eine exakte Trennung der Ereignisschäden nicht möglich war. Während am 28. Februar 1990 im Norden Deutschland noch das Sturmfeld von VIVIAN anzutreffen war, tobte im Süden schon WIEBKE". Zusammen verursachten die beiden Stürme einen Schaden von 800 Mio. Euro für die deutschen Versicherer. In heutigen Werten sind dies circa 2 Mrd. Euro. "Wenn man von der aktuellen Sturmserie und den ‚Sturmschwestern‘ VIVIAN und WIEBKE von 1990 absieht, waren in den vergangenen 50 Jahren alle übrigen Stürme in Deutschland ausschließlich singuläre Ereignisse", unterstreicht Siems.

Erweitert man die Geographie auf Europa, wäre noch das Duo LOTHAR und MARTIN im Dezember 1999 zu nennen. Während LOTHAR vor allem in Baden-Württemberg und Bayern für Schäden sorgte, zog MARTIN auf einer südlicheren Bahn über Frankreich und die Schweiz.

"Die Gesamtschadensumme von 1,6 Mrd. Euro für YLENIA, ZEYNEP und ANTONIA wird von einzelnen Sturmereignissen wie KYRILL 2007 locker übertroffen, stellt aber dennoch einen turbulenten Auftakt in das Schadenjahr 2022 dar", resümiert Siems.

"Die Versicherungsbranche kann mit einer Schadensumme dieser Größenordnung gut umgehen. Allerdings ist das Jahr noch jung und weitere Sturm- oder Flutereignisse könnten die Sparte wie im Vorjahr in rote Zahlen ziehen", kommentiert der Versicherungsmathematiker Siems.

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Über MSK
Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) wurde 1998 in Köln als erste deutsche aktuarielle Beratungsgesellschaft gegründet und begleitet Schaden- und Unfallversicherer in strategischen und operativen Fragen. Schwerpunkte liegen in Datenpools, Tarifierung, Telematik, Cyber, Nachhaltigkeit, Bilanzbewertungen, Rückversicherung, Solvency II und EbAV II. Seit 2011 ist das Informationssicherheitsmanagementsystem von MSK nach ISO 27001 zertifiziert.