1. Fach- und Führungskräfte aus dem deutschsprachigen Raum wählen Telematik und autonomes Fahren als Megatrend Nr. 1 in der K-Versicherung.
2. 90% der Telematikverträge liegen bei HUK und Allianz – der Marktdruck steigt stetig.
3. Telematik kann zur digitalen Plattform für Zusatzdienste ausgebaut werden.

Umwälzungen durch neue Mobilität und die fortschreitende Digitalisierung beschäftigen den Markt nachhaltig. Dies ergibt eine Umfrage unter K-Versicherern aus dem DACH-Raum, die im Rahmen der K-Tagung durchgeführt wurde. An der gemeinsamen Veranstaltung von SCOR Rückversicherung Deutschland und Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) nahmen mehr als 200 Branchenprofis teil, die 98% des deutschen K-Marktes repräsentieren.

In der Umfrage schälte sich ein klares Bild heraus. Telematik und Autonomes Fahren lagen als die beiden größten „Megatrends“ gleichauf (jeweils 35%). Während Telematik oft als Übergangstechnologie gilt, verbindet sich für viele mit dem autonomen Fahren keine lineare Weiterentwicklung der Branche, sondern ein Umbruch. Als weitere Punkte nannten die Teilnehmer*innen der K-Tagung die Themenfelder Car-Sharing, Elektromobilität und Digitalisierung (jeweils 20%) – ebenfalls Felder, die die Mobilität und das Verhältnis von Versicherten und Unternehmen als Ganzes betreffen. Weitere Nennungen waren, neben Mobilität, die Bereiche Tarifierung und Schaden (mit jeweils 13%), wobei zusätzliche Anmerkungen der Befragten darauf hindeuten, dass hierbei die zunehmende Automatisierung in der Schadenauswertung sowie die wachsende Rolle der Versicherungsmathematik zentral sind.

„Das Thema Telematik ist seit Jahren im Markt präsent und wurde vielfach noch skeptisch gesehen“, sagt MSK-Geschäftsführer Onnen Siems. Die technischen Lösungen hätten bisher nicht überzeugt: „Weder ODB2-Stecker noch teure Stecker im Zigarettenanzünder erscheinen den Meisten als gangbarer Weg. Das gleiche gilt für reine App-Lösungen sowie oberflächliches und/oder intransparentes Telematikscoring. Hinzu kommen datenschutzrechtliche Vorbehalte“, erläutert Siems.

Trotz dieser verbreiteten Vorbehalte erfahren Telematiklösungen im Management aktuell eine hohe Aufmerksamkeit, wie auch die Umfrage belegt. „Der Marktdruck steigt. Mittlerweile sind über 500.000 Telematikpolicen im Markt, davon über 90% bei den beiden Marktführern“, sagt Siems. Damit wachse die Gefahr der Negativselektion. „Die Telematiktechnik hat einen hohen Reifegrad zu geringen Stückkosten erreicht. Auch stehen vereinfachte Vertriebsoptionen durch weniger Tarifmerkmale zur Verfügung – bei zugleich höherer Risikodifferenzierung“. Damit könne Telematik zu einer Plattform für viele Zusatzdienste ausgebaut werden – wie beispielsweise zur Parkplatzsuche, für Bonusprogramme oder situative Versicherungsofferten.

Die Bedeutung der Telematik sei durch Corona zusätzlich gewachsen. „COVID-19 bescherte der Republik einen ‚Crashkurs in digitalen Anwendungen‘ sowie vermehrte Investitionen in die IT. Der Trend der Digitalisierung, der auch vor der Pandemie bestand, macht einen Sprung – mit Auswirkungen auf die Branche“. So seien Versicherte eher bereit, sich mit digitalen Lösungen zu befassen – wie etwa der Telematik. Damit komme eine Entwicklung in Gang, die nicht bei dieser Technologie halt mache. „Das Fernziel des autonomen Fahrens rückt näher. Intelligente Fahrzeuge, die wenig Unfallaufkommen verursachen (Vision Zero), stellen die Versicherer vor eine grundlegende Herausforderung. Versicherer müssen ausgetretene Pfade verlassen und mehr Innovation wagen“, bilanziert Siems.

Webseite der K-Tagung (externer Link)

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Über

Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) wurde 1998 in Köln als erste deutsche aktuarielle Beratungsgesellschaft gegründet und begleitet Versicherungsunternehmen bei strategischen Entscheidungen und operativen Prozessen. Die Tätigkeitsschwerpunkte liegen in Datenpools, Tarifierung, Reservebewertung, Rückversicherung und Solvency II. Seit 2011 ist das Informationssicherheitsmanagementsystem von MSK nach ISO 27001 zertifiziert.