Jonas Tauber, Herbert Frommes Versicherungsmonitor, vom 20. April 2015

Laut einer aktuellen Schätzung des GDV müssen die Versicherer in Deutschland rund 750 Mio. Euro für die ersten Schäden des Sturms „Niklas“ zahlen. Obwohl er damit zu einem der schwersten Stürme der letzten Jahre zählt, liegen die Belastungen deutlich unter denen durch den Sturm „Kyrill“ 2007. „Niklas“ hatte Ende März im gesamten Bundesgebiet für orkanartige Böen gesorgt.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat eine Hochrechnung des versicherten Schadens durch Sturm „Niklas“ hierzulande veröffentlicht. „Mit Schäden in Höhe von 750 Mio. Euro war Niklas einer der schwersten Orkane der vergangenen Jahre“, sagt Dr. Bernhard Gause, Geschäftsführer der Hauptgeschäftsführung des GDV.

Meteorologen sprechen von einem Orkan, wenn ein Sturm Windgeschwindigkeiten von über 117 Stundenkilometern erreicht. Das war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes bei „Niklas“ zumindest punktuell der Fall. Seine Spitzengeschwindigkeit erreichte der Sturm, der Ende März in Deutschland wütete, mit 192 Stundenkilometern auf der Zugspitze. In ganz Deutschland sorgten umstürzende Bäume für Schäden an Häusern, Hausrat und Fahrzeugen, der Flug- und Bahnverkehr war teils unterbrochen.

Mit seiner Schätzung ist der GDV recht nah dran an einer frühen Hochrechnung der Kölner aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss. Die Kölner hatten den versicherten Schaden in Deutschland aufgrund eigener Berechnungen bereits Anfang April auf 700 Mio. Euro geschätzt.

Damit kommen zwar erhebliche Belastungen auf die Versicherungswirtschaft zu, verglichen mit dem schwersten Sturm der vergangenen Jahre „Kyrill“ sind die Folgen aber überschaubar. „Kyrill“ hatte 2007 für versicherte Schäden von 2,4 Mrd. Euro in Deutschland gesorgt.

Neben Deutschland waren von „Niklas“ auch viele andere europäische Länder betroffen, die größten Schäden muss nach einer Einschätzung der Risikoanalysefirma Air Worldwide aber Deutschland verkraften. Das Unternehmen hat den europaweit versicherten Schaden vor zwei Wochen auf 1 Mrd. bis 1,9 Mrd. Euro geschätzt.