Bocquel-News, vom 13. Juni 2019

Hagel, Starkregen und heftige Gewitter-Stürme haben in den vergangenen Tagen vielerorts Chaos verursacht. In Bayern und Sachsen sorgte das Tief „Jörn“ für sintflutartige Szenarien. Die Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss schätzt die versicherten Schäden auf dreistellige Millionen Euro Beträge.

Zuerst ist nur ein Donnergrollen zu hören, aber dann geht es ganz schnell: Der Wind pfeift mit bis zu 118 Stundenkilometern übers Land - gefolgt von Hagelkörnern in Golfballgröße, dicke Regentropfen prasseln auf die Region rund um München herab. Das waren die Begleiterscheinungen einer Superzelle, wie es die Meteorologen nennen, die Anfang der Woche ihr Unwesen trieb.

Die aktuarielle Beratungsgesellschaft MSK Meyerthole Siems Kohlruss (www.aktuare.de) schätzt, dass der versicherte Sachschaden, den das Tief „Jörn“ an Pfingsten allein im Münchener Raum anrichtete, in einem mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich liegt. Beinahe wäre das Ausmaß noch größer ausgefallen: „Eine geringfügig östlicher gelegene Zugbahn hätte deutlich höhere Schäden verursacht. Schadenmindernd wirkte sich auch der Feiertag und die Ferienzeit aus", sagt MSK-Geschäftsführer Onnen Siems.

Das Unwetter geschah 35 Jahre nach dem „Münchener Hagelereignis", das am 12. Juli 1984 den Großraum München ereilte und das in Versicherungskreisen bis heute nachhallt. „Im Unterschied zum aktuellen Schadenereignis traf das Unwetter 1984 die Stadt München an einem normalen Werktag im Feierabendverkehr", erläutert Onnen Siems. Der damalige versicherte Schaden betrug etwa 750 Millionen Euro - in heutigen Werten sind dies mehr als 2 Milliarden Euro. Mehr als 60 Prozent der Sachschadensumme waren Fahrzeugschäden. Auch einige Flugzeuge am damaligen Flughafen Riem waren betroffen. „Die Wiederkehrperiode für einen solchen Schaden liegt bei etwa 35 Jahren", ergänzt der Versicherungsmathematiker Onnen Siems.

Aber nicht nur der Süden Deutschlands wurde von Tief „Jörn“ heimgesucht. Auch Sachsen bekam eine ordentliche Ladung davon zu spüren. Vielerorts kam es sogar zu Überschwemmungen und Ausfällen im Fernverkehr der Deutschen Bahn. Medienberichten zufolge wurden über 400.000 Blitze allein im Raum Leipzig in einer Nacht registriert.