VWheute, vom 12. Juni 2020

Die durchschnittliche SCR-Bedeckung des Schaden- und Unfallmarktes ist im vergangenen Jahr um weitere fünf Prozent zurückgegangen. Dies geht aus einer Analyse hervor, der aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) auf Basis der veröffentlichten SFCR-Berichte von 165 Erstversicherern aus dem Bereich Schaden/Unfall durchgeführt hat.

Diese konzentriert sich nach Angaben der Aktuare auf Versicherer, die in 2018 und 2019 eine Bedeckung vorweisen. Bei der Datenerhebung wurden nur Unternehmen berücksichtigt, die einen Risikoträger darstellen und einen Bericht Ende Mai veröffentlicht hatten. Zum jetzigen Zeitpunkt wurden 186 SFCR-Berichte veröffentlicht. Durch die Analyse werden 95 Prozent des Schaden- und Unfallmarktes erfasst, das einem Volumen von 84 Mrd. Euro Brutto-Beitrag entspricht.

„Die durchschnittliche SCR-Bedeckung hat sich von 265 Prozent auf 260 Prozent reduziert. Hierbei waren die Auswirkungen von Covid-19 noch nicht am Markt spürbar“.
Maxym Shyian, leitender Berater bei MSK

So weise der Markt hinsichtlich der Höhe der Veränderung der SCR-Bedeckung wie im Vorjahr eine gewisse Streuung auf. Zwar weichen etwa zwei Drittel der Unternehmen um weniger als 25 Prozentpunkte vom Vorjahreswert ab. Allerdings gibt es auch einige Unternehmen, bei denen stärkere Abweichungen zu beobachten sind. „Signifikante Reduktionen der Bedeckung sind vor allem bei Start-Ups zu erkennen“, so der Projektleiter der Studie, Maxym Shyian.

„Für die Veränderung auf Gesamtebene bzw. die Reduktion des Marktes sind im Wesentlichen die Marktführer wie die HUK-COBURG, die Allianz Versicherungs-AG und die VHV Allgemeine Versicherung AG verantwortlich“, erläutert Shyian weiter. Ein treibender Faktor sei dabei beispielsweise ein erhöhtes Aktienrisiko durch Erhöhung der Aktienquote im Anlagenportfolio. Diese strategische Entscheidung hat vor allem im März bei einigen Unternehmen durch den Ausbruch von Covid-19 zu höheren Marktwertverlusten in den Anlagen geführt.

„Das Risiko in Form des SCR steigt bei den neu gegründeten Unternehmen aufgrund des überproportional wachsenden Geschäfts signifikant an“, erläutert Shyian. Es gibt wie im Vorjahr einige Unternehmen, die ihre Bedeckung erhöhen konnten. „Die Erhöhung des Rückversicherungsschutzes und die Erhöhung der Reservequalität führten bei einigen Unternehmen zur Reduktion des versicherungstechnischen Risikos oder zur Stärkung der Eigenmittel“, ergänzt Timo Schumm, Co-Autor der Studie.