Bocquel-News, vom 3. September 2021

Der neue Telematik-Tarif „Fahr-und-Spar!“ des InsurTechs Neodigital sorgte für viel Aufmerksamkeit bei der K-Tagung am Donnerstag in Köln – obwohl der neue Tarif erst bis zum November 2021 auf den Markt kommen soll. Das InsurTech-Angebot passte aber genau zum Tagungsmotto „Spurwechsel – Nachhaltig und digital zum Erfolg“.

Alle Jahre wieder hatten die Veranstalter Meyerthole Siems Kohlruss (Gesellschaft für aktuarielle Beratung mbH) und der Rückversicherer Scor spannende Themen auf die Tagesordnung gesetzt. Besucher konnten präsent vor Ort und virtuell daran teilnehmen. So ging es hauptsächlich um Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie die neuesten K-Trends und Hypes der letzten Jahre.

Neodigital präsentierte einen neuen Telematik-Tarif, obwohl konservative Autoversicherer hier inzwischen zurückhaltender geworden sind. Alexander Fechner, Geschäftsführer der We Enable Service GmbH, einer Tochter der Neodigital Versicherung AG, erntete mit seinen Ausführungen viel Aufmerksamkeit, als er sagte: „Wir werden zum diesjährigen Wechselgeschäft mit Start 1. Januar 2022 bis zu 50.000 Verträge abschließen.“ Beim künftigen neuen Telematik-Tarif „Fahr-und-Spar!“ wird die Prämie nach dem Fahrverhalten des Versicherten bemessen. Er soll auch nicht nur über den Digitalversicherer Neodigital, sondern auch über Vermittler vertrieben werden. Das InsurTech arbeite mit rund 90 Prozent des Marktes, also auch mit Vermittlern und Pools.

Schließlich könnten auch andere Versicherer den Telematik-Tarif quasi als weißes Produkt unter ihrem Namen anbieten. Von Kooperationspartnern sind demnach schon Signale gekommen: so könnte es sein, dass die Nachfrage das mögliche Angebot von 50.000 Verträge überschritten werden könnte.

Alexander Fechner verriet, dass der „Fahr-und-Spar-Tarif“ in Sachen Rabatt ähnlich wie Huk-Coburg und Allianz ausgestattet werde. So sollen die neuen Kunden einen Einstiegs-Rabatt von 10 Prozent im ersten Jahr und bis zu 30 Prozent im zweiten Jahr erreichen. Fechner erklärte, dass die Tarifierung durch einen Datenpool der Beratungsgesellschaft MSK gesichert werde. In diesem Datenpool sind 17 Kfz-Versicherer angeschlossen - die Garantie für Kalkulationssicherheit - auf dem Niveau des Marktführers.

Wie bei anderen Telematik-Angebote muss der Kunde zunächst eine App herunterladen - sowohl für IOS- als auch Android-Smartphones passend. Gleichzeitig erhält der Kunde ein „Beacon“ (eine Art Funksender), das im Fahrzeug befestigt werden sollte.

„Wir haben uns alle am Markt befindlichen Telematik-Tarife angesehen. So konnten wir Schwachstellen vermeiden“, betonte Fechner. Das System würde überdies auch schon bei Annährung des Fahrers automatisch „scharfgeschaltet“. So kann der Kunde sofort losfahren, während sein Fahrstil analysiert wird. Als Lebensdauer für die Batterie des Beacons gab Fechner rund drei Jahre an. Die digitale Technik von Neodigital werde die Anträge dieser Telematik-Tarife innerhalb von 15 Minuten policieren, hieß es.

Bei MSK wurde dazu angegeben, dass es rund 750.000 Telematik-Verträge im deutschen Markt bereits gibt. 90 Prozent davon würden auf die beiden Versicherer Allianz und Huk-Coburg entfallen. Aber auch andere Anbieter – wie beispielsweise Ergo mit „Safe-Drive“, DEVK mit „Fahr clever!“, ADAC mit „Fahr+Spar“, Generali mit „Telematik“, Signal-Iduna mit „Sijox App Drive X“ und Toyota mit „My Insurance“, Württembergische mit „Telematik“ sowie VHV mit „Telematik-Garant“ – sind im Markt, doch mit weit weniger Durchdringung.

Beim „Fahr-und-Spar!“-Tarif können mehrere Fahrer den Telematik-Tarif gemeinsam nutzen. Dieses Merkmal gibt es übrigens bei der Allianz und der Huk-Coburg ebenfalls. Da das System auf bis zu fünf Handy-Nummern hinterlegt werde kann, ermöglicht es Familienmitgliedern Vergleiche, wer am besten fährt“, führte Alexander Fechner fort.

Es sei davon auszugehen, dass in Deutschland bis 2023 die Millionen-Marke bei Telematik-Verträgen überschritten wird. Bis 2025 wird sogar mit 10 Millionen „Pay-as-you-drive“-Verträgen gerechnet. „Wir sind sicher, dass sich Telematik in der Autoversicherung durchsetzen wird.“ Es sei zudem ungerecht, dass junge Fahrer in regulären Kfz-Tarifen jahrelang teuer ihre Fahrkompetenz beweisen müssen. Die Neodigital-Kunden müssten allerdings auch mit einer Verteuerung ihres Tarifs rechnen, wenn ihr Fahrkönnen nachlässt.