Charlotte Venter und Tobias Esser, Versicherungsbetriebswirt, Ausgabe 5/2013
Am Montag, dem 24. Juni 2013, waren die Bachelor-Studierenden mit dem Schwerpunktfach Rückversicherung sowie die Master-Studierenden des IWV von der Meyerthole Siems Kohlruss Gesellschaft für aktuarielle Beratung mbH (MSK) zu einer Reihe von interessanten und abwechslungsreichen Vorträgen eingeladen. Für beide Seiten war die Vortragsreihe rund um die mathematischen Aspekte der Rückversicherung eine Premiere. Über 30 Studierende folgten gemeinsam mit Herrn Prof. Stefan Materne der Einladung.
Gegen 14 Uhr fanden sich die Teilnehmer in den Räumlichkeiten von MSK am Hohenstaufenring ein. Herr Dr. Andreas Meyerthole, einer der drei Geschäftsführer, begrüßte die Studierenden herzlich und stellte ihnen sein Unternehmen kurz vor. Dabei skizzierte er die Kernkompetenzen von MSK und gab im Anschluss einen Überblick über die anstehenden Programmpunkte.
Den ersten Vortrag hielt Tommy Berg zum Thema "Einführung in die Quotierungsmodelle". Dabei vermittelte Herr Berg den Studierenden zuerst einen allgemeinen Einblick in das Pricing von Rückversicherungsverträgen und beschrieb anschließend die Funktionsweise der Exposure- und Experiencequotierung.
Darauf folgte Herr Ralf Assenmacher mit seinem Beitrag zum Thema "Wirkung von Indexklauseln". Die durch Inflation bedingte Teuerung, deren gerechte Aufteilung auf Zedent und Rückversicherer sowie der Einsatz von Index- und Anpassungsklauseln waren Hauptbestandteil dieser Präsentation, die sich mit vielen Zahlenbeispielen nah an der Realität hielt.
Im Anschluss stellte Frau Eva Nottenkämper "Partielle interne Risikomodelle" vor. Sie gab zunächst einen kurzen Überblick über das Thema Solvency II und vertiefte dann die Besonderheiten eines partiellen internen Modells, welches stark durch Simulationen geprägt ist, in Abgrenzung zum Standardmodell. Vor allem bei kleineren Versicherungsunternehmen besteht noch Nachholbedarf bei der Optimierung eines internen Modells.
Nach einer kurzen Stärkung mit Kaffee und Kuchen berichtete Frau Marion Beiderhase über den "Nutzen von Datenpools". MSK verfügt derzeit über verschiedene Datenpools im deutschsprachigen Raum. Der SHU Datenpool (gegründet 2002) umfasst die Sparten Haftpflicht, Unfall, Hausrat und Wohngebäude für das Privatkundengeschäft, dabei sind aktuell Daten von insgesamt zwölf Gesellschaften mit einem Marktanteiln von 7% vorhanden. Im Gewerbe-Datenpool (gegründet 2007) befinden sich Daten von sieben Gesellschaften mit einem Marktanteil von ca. 7,5% und der Sach-Datenpool Österreich (gegründet 2012) besteht momentan aus Daten von sechs Gesellschaften mit einem Marktanteil von 13%. Bei der Bewertung von Risiken bieten die von den Versicherungsunternehmen bereit gestellten Schadendaten eine ideale Ergänzung zu den Statistiken des GDV. Der hierbei vorgestellte MSK Analyzer ist ein Bestandteil der Toolbox von MSK.
Den Abschluss des spannenden Programms bildete Herr Wilfried Müller (Müller Unternehmensberatung). Er berichtete anschaulich und basierend auf seiner jahrzehntelangen Erfahrung in Erst- und Rückversicherung, wie es mit Hilfe der Toolbox der ISO-zertifizierten MSK möglich ist, passive Rückversicherung zu verwalten. Der - nach eigener Aussage - "erfahrene Versicherungs-Handwerker" führte beispielhaft auf, wie MSK als Zulieferer der Versicherungswirtschaft dient. Hierbei stellte er die mittelständischen Unternehmen als Zielgruppe in den Fokus.
Im Anschluss an diese Reihe sehr interesssanter und abwechslungsreicher Vorträge klang der Nachmittag bei einem gemütlichen Beisammensein mit Kölsch und Röggelchen aus. Es gab zudem die Möglichkeit, sich im persönlichen Gespräch mit den Referenten auszutauschen.
An dieser Stelle möchten wir uns bei den zahlreichen Referenten und Organisatoren der MSK sowie bei Herrn Prof. Stefan Materne herzlich für die äußerst lehrreiche und spannende Exkursion bedanken. Es war ein sehr interessanter Nachmittag, den hoffentlich auch kommende Studierenden-Generationen erleben dürfen.