Der starke Verdrängungswettbewerb in der Versicherungswirtschaft verlangt nach aktuariellen Softwarelösungen, mit denen Versicherer ihre Risiken und Chancen am Markt transparent und nachvollziehbar einschätzen können. Die Kölner versicherungsmathematische Beratungsgesellschaft Meyerthole Radtke u. Siems (MRS) stellte Anfang Juni auf ihrer Roadshow die im Haus entwickelten Tools ARIANE und VENUS, Softwarelösungen zur Tarifierung bzw. Abwicklungsanalyse, vor.
Die Roadshow führte das MRS-Team nach Hannover, Köln, München und Wien. Mehr als 60 Teilnehmer aus der Erst- und Rückversicherungswirtschaft nutzten die Möglichkeit, sich über die MRS-Lösungen zu informieren. Das Programm moderierte der für den Bereich Risikomodelle zuständige Geschäftsführer Dr. Dietmar Kohlruss. In einer kurzen Einführung stellte er den Gästen das Unternehmen MRS vor, das seit zehn Jahren Erst- und Rückversicherer bei strategischen und operativen Aufgaben unterstützt.
Tarifierung nach Mass
Das Tarifierungstool ARIANE präsentierte Geschäftsführer Onnen Siems. Ursprünglich für die Tarifentwicklung und die Betreuung des SHU-Datenpools konzipiert, bietet MRS dieses Tool seit vergangenem Jahr in Lizenz an. Das Besondere an diesem Tool ist, dass der komplette Ablauf von Datenaufbereitung, Datenvalidierung bis hin zur Analyse im Tool integriert ist und der Anwender in jeder Phase Zugriff auf den individuellen Datenbestand hat. ARIANE wurde so schlank programmiert, dass sehr große Datenmengen schnell und unkompliziert verarbeitet werden können. Im Vergleich zu anderen Lösungen schneidet ARIANE hier besonders gut ab. So verarbeitet MRS beispielsweise in seinem Datenpool mehr als 3,5 Millionen Datensätze. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Das Datenmanagement gestaltet sich weniger aufwändig und die Anwender gewinnen wertvolle Zeit, die sie für statistische Analysen und die Modellierung nutzen können. Für die freie Tarifmodellierung stehen dem Anwender zahlreiche segmentspezifische Kalkulationsparameter zur Verfügung, wie z. B. externe Schadenregulierungskosten, Sicherheitszuschläge, zukünftige Schadenentwicklung, Positiv- Negativ-Selektion, Zu-/Abschlag für Deckungsarten, variable und fixe Kosten.
Anhand eines Beispiels aus der Verbundenen Wohngebäudeversicherung (VGV) führte Onnen Siems einige Funktionen der Softwarelösung vor und zeigte den Teilnehmern, wie ARIANE Wirkung und Effizienz neuer Tarifmodelle errechnet und aussagekräftige Statistiken erstellt. Auf Rückfragen bestätigte Siems, das ARIANE flexibel auf die spezifischen Anforderungen jeder Sparte zugeschnitten wird. So stehen dem Anwender automatisch die jeweils relevanten GDV-Statistiken im direkten Zugriff zur Verfügung. Im Anschluss an den Vortrag hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich ARIANE live vor Ort anzuschauen. Dorothee Schültingkemper und Stefan Pohl, beide MRS-Berater, führten die Funktionen der Software vor und beantworteten die individuellen Fragen der interessierten Besucher.
Tool zur aktuariellen Abwicklungsanalyse
Im nachfolgenden Vortrag stellte Geschäftsführer Dr. Andreas Meyerthole VENUS, das MRS-Tool zur aktuariellen Abwicklungsanalyse, vor. VENUS wird von MRS schon seit mehreren Jahren angeboten, wobei in den regelmäßigen Updates den wachsenden Anforderungen von gesetzgeberischer Seite bereits Rechnung getragen wurde. VENUS wird von mehreren Erst- und Rückversicherern in den Bereichen Rechnungslegung, Bewertung von Schadenreserven, Controlling, Risikomanagement und Rückversicherung eingesetzt.
Auch in dieser Branchenlösung gehen Datenaufbereitung, Validierung, Abwicklungsanalyse und Berichterstellung Hand in Hand. Wie ARIANE verfügt auch VENUS über eine leistungsstarke Datenbank, mit der der Anwender Daten auch auf Einzelschadenbasis verarbeiten kann. Übergreifende Parameter werden separat zusammengefasst, so können beispielsweise Zinskurven oder externe Endschadenschätzungen angelegt werden.
Für die Analyse stehen modernste aktuarielle Verfahren zur Verfügung. Die in der Analyse erstellten Daten werden in benutzerdefinierten Berichten zusammengeführt. Besondere Aufmerksamkeit wird in VENUS ökonomisch wichtigen Kenngrößen wie etwa dem Nachlauffaktor geschenkt.
Meyerthole lenkte in seinem Vortrag das Augenmerk auf die Bedeutung der Bewertung nach Anfalljahren, die in VENUS integriert ist. Damit gewinnt der Nutzer einen unverfälschten Blick auf das tatsächliche Geschäft. In den vergangenen Jahren konnte MRS beispielsweise nachweisen, dass bei Betrachtung nach Anfalljahren die vermeintliche Problemsparte Kraftfahrt-Haftpflicht (KH) weitaus rentabler ist als es die Geschäftsberichte vermuten lassen. Allen Teilnehmern wurde als praktisches Beispiel die aktuelle MRS- Abwicklungsanalyse für KH in einem Handout ausgehändigt.
Im Anschluss an den Vortrag standen die VENUS-Spezialisten Sarah Brings und Wolfgang Hennig für weitere Fragen zur Verfügung und zeigten den Besuchern die verschiedenen Funktionen des Tools anhand von praktischen Anwendungsbeispielen.
Komplexe Lösungen für komplexe Fragestellungen
Auf den vier Veranstaltungen nutzten die Teilnehmer die Chance, neue Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und sich persönlich bei den MRS-Experten über die Beratungsleistungen des Unternehmens zu informieren. Großes Interesse galt unter anderem auch den Dienstleistungen, die MRS im Rahmen von Solvency II und Datenpooling anbietet. Die Besucher der Veranstaltungen zeigten sich beeindruckt von MRSRoadshow2008_PM.doc Seite 3 von 3 der Leistungsfähigkeit der Softwarelösungen. Überzeugend fanden sie, dass MRS selbst die Tools für die diversen Projekte nutzt und daher eine regelmäßige und den jeweiligen Anforderungen adäquate Anpassung garantieren kann.