• Leicht sinkende Bedeckung bei steigenden Eigenmitteln und Kapitalanforderungen
  • Turbulenzen auf den Kapitalmärkten mit marktweit kaum merklichen Effekten auf die Bedeckung
  • Branche kapitalseitig für Pflichtversicherung in Elementar gerüstet

„Die deutsche Schaden- und Unfallversicherungsbranche präsentiert sich zum Jahresende 2024 hinsichtlich ihrer Solvabilität in einer stabilen Verfassung“, sagt Maxym Shyian, leitender Berater der aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK).

MSK hat die SFCR-Berichte von 157 Versicherern nach ihrer Veröffentlichung am 8. April 2025 maschinell ausgelesen und intensiv ausgewertet.

Die Eigenmittel steigen auf knapp 134 Mrd. € (+3,5%), der Kapitalbedarf auf 51 Mrd. € (+4,9%). Die relevante Bedeckung sinkt marktweit leicht von 264% auf 262%.

Bei 94 Versicherern hat sich die Bedeckung um weniger als 20 Prozentpunkte verändert. Nur 19 Versicherer weisen eine Bedeckung von weniger als 150% auf.

Versicherer mit einem Prämienvolumen unter 50 Mio. € weisen zwar immer noch eine deutlich bessere Bedeckung als das Markmittel auf. Diese Gruppe hat jedoch mit einer sinkenden Quote von 437% auf 412% zu kämpfen. Gleiches gilt überraschenderweise auch für Versicherer mit einem geringen Anteil Kraftfahrtversicherung. Hier sank die Quote von 262% auf 253%.

Die jüngsten Turbulenzen an den Kapitalmärkten werden sich voraussichtlich nicht wesentlich auf die Bedeckung der Schaden- und Unfallversicherer auswirken.

„Die Architekten des Standardmodells sind dafür verantwortlich,“ erklärt Lena Porschen, aktuarielle Beraterin bei MSK. „Mit sinkenden Marktwerten auf der Aktivseite sinken natürlich die Eigenmittel, aber über das Marktrisiko sinkt eben auch die Kapitalanforderung und die Effekte gleichen sich nach unseren Berechnungen im Marktmittel aus. Paradoxerweise profitiert ein überdurchschnittlich gut kapitalisierter Versicherer sogar von sinkenden Kursen. Für bereits gering bedeckte Versicherer gilt das leider nicht!“

Für die im Koalitionsvertrag geplante Pflichtversicherung in Elementar präsentieren sich die Versicherer kapitalseitig gut gerüstet. „Unter der Voraussetzung, dass die Prämien risikogerecht sind, erwarten wir in den nächsten Jahren aus Klimawandel und Pflichtversicherung einen zusätzlichen Kapitalbedarf in der Größenordnung von 30 Mrd. € für die Versicherungswirtschaft, der durch Rückversicherung und staatliche Garantien noch gesenkt werden kann“, erläutert Tommy Berg, leitender Berater bei MSK.

 

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Über MSK

Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) wurde 1998 in Köln als erste deutsche aktuarielle Beratungsgesellschaft gegründet und begleitet Schaden- und Unfallversicherer in strategischen und operativen Fragen. Schwerpunkte liegen in Datenpools, Tarifierung, Telematik, Cyber, Nachhaltigkeit, Bilanzbewertungen, Rückversicherung, Solvency II und EbAV II.