Monika Lier, VWheute, vom 6. Juni 2018
Die deutschen Schaden- und Unfallversicherer haben ihre SCR-Quoten zum Jahresende 2017 um sieben Prozentpunkte auf durchschnittlich 277 Prozent verbessert. Die Solvenzquote der Versicherungsvereine ist mit durchschnittlich 420 Prozent weiterhin deutlich höher als die der Aktiengesellschaften mit 225. Im zweiten Jahr der Veröffentlichung der SFCR-Berichte sind nach einer Kurzanalyse von Maxym Shyian und Daniel Schoberl, beide Mitarbeiter bei der Meyerthole Siems Kohlruss Gesellschaft für aktuarielle Beratung GmbH (MSK) erste Trends erkennbar.
Die insgesamt durchschnittlich höhere Quote führen sie auf die Zinserholung und bessere Jahresergebnis zurück. Davon hätten allerdings nicht alle profitiert, berichtete Shyian auf einer Kundenveranstaltung von MSK in Köln. Von den 164 untersuchten, unter Bafin-Aufsicht stehenden Erstversicherern hätten drei Unternehmen bei der SCR-Quote enorm zugelegt, andere aber bis zu 100 Basispunkte verloren. Die "Die Größe ist für die Bedeckung bei den 126 untersuchten AGs nicht relevant, wohl aber bei den VVaGs", so Schoberl.
Bei den 38 untersuchten VVaG hatten insbesondere die sieben größten Vereine eine außerordentlich hohe Bedeckung. Vereine mit mehr als 250 Mio. Euro verdienter Bruttobeiträge kamen auf eine SCR-Quote von im Mittel 423 Prozent. Auch die kleinen Vereine mit weniger als 50 Millionen Prämie wiesen eine hohe Quote von durchschnittlich 453 Prozent auf, während die Gruppe der VVaGs im Mittelfeld dieser Prämiengröße nur 193 Prozent erzielten.
"Im Vergleich zum Vorjahr sind keine Veränderungen der strukturellen Risiken erkennbar", so Schoberl. Es lasse sich kein Zusammenhang zwischen einer höheren Rückversicherungsabgabe und der Bedeckung erkennen, wohl aber könnten die unterschiedliche Bewertungen von Rückversicherung - und Bruttoreserven einen Einfluss auf die Eigenmittel haben. Auch Lerneffekte seien bei der Anpassung des Risikokapitals nicht auszuschließen.