Die Unwetter der letzten Tage haben versicherte Schäden von mehr als 1 Mrd. Euro in Europa verursacht. „Allein die landwirtschaftlichen Versicherer in Deutschland, Österreich und der Schweiz werden insgesamt mehr als 100 Mio. Euro auszahlen. Der Sachschaden in der Schweiz wird ebenfalls mehr als 100 Mio. Euro betragen“, sagt Onnen Siems, Geschäftsführer der aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) aus Köln. Die bisher teuersten Hagelereignisse in Österreich waren TATJANA im Mai 2000 und WOLFGANG im Juli 2009, die jeweils mehr als 500 Mio. Euro Schaden in heutigen Werten gekostet haben. „Die jetzigen Schäden dürften in dieser Größenordnung liegen“, sagt Onnen Siems.
„In Deutschland werden die Schäden das bisher teuerste Ereignis, den Münchner Hagel von 1984, nicht erreichen, da keine der großen Städte voll getroffen wurde“, erklärt Siems. Einige Hagelzüge zogen südlich von München und Stuttgart vorbei. Es hätte auch anders kommen können: „Ein 500-Mio.-Euro-Ereignis für diesen Markt kommt im Durchschnitt alle vier bis fünf Jahre vor“, erläutert der Versicherungsmathematiker Siems.
Ungewöhnlich war der lange Zeitraum mit enormem Unwetterpotenzial. Seit dem 19. Juni 2021 reihten sich Hagelzug und Starkregen aneinander. Die Meteorologen kamen mit der Namensgebung kaum hinterher. THANANONT, ULFERT, VOLKER (I-III) und WOLFGANG sind die Namen der Tiefdruckgebiete, die von der stabilen ZOE über Russland an einem schnellen Abzug gehindert wurden. „Auf Grund der Wetterwirksamkeit schon kleinster Tiefdruckgebiete und Konvergenzlinien ist eine systematische Zusammenfassung der Schäden schwer möglich, zumal in Rückversicherungsverträgen unterschiedliche Stundenklauseln für Sturm-/Hagelereignisse und Elementar/Starkregen möglich sind“, erklärt Siems.
Trauriger Höhepunkt (und vermutlicher Abschluss) der Unwetterlage war der verheerende Tornado in Tschechien am 24. Juni, der mehrere Ortschaften nahezu komplett zerstörte und nach jetzigem Wissensstand mindestens fünf Tote und fast 200 Verletzte forderte.
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Über MSK:
Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) wurde 1998 in Köln als erste deutsche aktuarielle Beratungsgesellschaft gegründet und begleitet Schaden- und Unfallversicherer bei strategischen Entscheidungen und operativen Prozessen. Die Tätigkeitsschwerpunkte liegen in Datenpools, Tarifierung, Telematik, Cyber, Bilanzbewertungen, Rückversicherung und Solvency II. Seit 2011 ist das Informationssicherheitsmanagementsystem von MSK nach ISO 27001 zertifiziert.