Michael Stanczyk, VWheute, vom 7. April 2016
Schnelle Schadenschätzungen auf stochastischer Basis, neue Transparenz und mehr Unabhängigkeit von Rückversicherern. Das soll der vom Beratungsunternehmen Meyerthole Siems Kohlruss in Berlin vorgestellte “Storm Chaser” bieten. Für die Aufwandsprognosen künftiger Schäden verknüpft das Modell aktuelle Sturmmessungen mit der Sturmhistorie. Bisherige Lösungen basieren auf umfangreichen meteorologischen Vorannahmen.
Zur Datengrundlage gehören unter anderem rund 5,5 Mio. Wohngebäude, ca. 250.000 Schäden, Wetterstationen und aktuelle Messwerte von Windgeschwindigkeiten. “Mit nur zehn Windfeldern, generiert aus den empirischen Daten der Jahre 2003 bis 2014, könne beispielsweise Sturm Niklas aus dem Jahr 2015 realistisch abgebildet werden”, sagt Onnen Siems, geschäftsführender Gesellschafter und Gründer des Unternehmens. “Dabei decke nur ein Windfeld 84,86 Prozent der 98-perzentilnormierten Windleistung des Ereignisses ab.” Die Unternehmen ihrerseits können die Schadensteuerung regional optimieren und Rückversicherer konkreter informieren, welcher Schaden erwartet wird. Laut Siems sei das Interesse vor allem bei den Gebäudeversicherern groß.
Evolution im Kfz-Geschäft
Wohin sich der Kfz-Versicherungsmarkt künftig bewegen wird, erklärte Andreas Meyerthole. Aktuell sei das Beitragsniveau wieder hoch, verlaufe tendenziell aber fallend. Die Schadenentwicklung durch autonomes Fahren indes sei mehr Evolution als Revolution. “Die Vision, dass Autofahren so sicher ist wie Bahnreisen, bleibt eine Vision”, glaubt der geschäftsführende Gesellschafter und Gründer von Meyerthole Siems Kohlruss. In der Kraftfahrt-Haftpflicht würde der Schadenaufwand dadurch um 2,4 Prozent sinken, in Kasko um 11,7 Prozent.