Kurier.at, vom 31. Oktober 2017
Das starke Sturmtief "Herwart" wird die Versicherer in Österreich Millionen kosten. "Wir rechnen mit sehr vielen Schadensfällen vor allem im privaten Bereich und aus heutiger Sicht mit einem Aufwand von ca. zehn Millionen Euro", erklärte Vorstandsdirektorin Doris Wendler von der Wiener Städtischen. Der heftige Herbststurm hatte am vergangenem Wochenende in weiten Teilen Österreichs gewütet. Stürme, Hagel und Hochwasser habe heuer bei der Wiener Städtischen Versicherung Schäden in der Höhe von rund 80 Millionen Euro verursacht, hieß es in einer Aussendung der Tochtergesellschaft der Vienna Insurance Group (VIG). "Das sind bereits jetzt um 30 Millionen Euro mehr als im gesamten Vorjahr."
Naturkatastrophen werden mehr
Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeige, dass Intensität und Häufigkeit von Naturkatastrophen grundsätzlich zunehmen, teilte das Unternehmen mit Sitz in Wien mit. Die ökonomischen Schäden seien beträchtlich, aufgrund von stärkerer Besiedlungsdichte und höherer Vermögenswerte steige auch die Schadenssummen überdurchschnittlich an. Auch die Allianz Österreich verzeichnet ein steigendes Schadenaufkommen infolge des Sturms "Herwart", erläuterte die Allianz-Sprecherin Elisabeth Rashid am Dienstag auf APA-Anfrage. Laut einer Unwetter-Statistik der Allianz sind in Österreich in der gesamten Versicherungsbranche in den vergangenen 16 Jahren rund vier Millionen Schäden entstanden, die auf Naturkatastrophen zurückzuführen sind.
"Aufgrund der geografischen Lage Österreichs bleibt kein Bundesland von Naturkatastrophen verschont", so Rashid. "Wir müssen damit rechnen, dass Hagelunwetter und Stürme in Zukunft hinsichtlich Häufigkeit und Intensität zunehmen werden - so wie wir das bereits in den vergangenen Jahren beobachtet haben." Bei den Versicherern Generali und UNIQA ist die Schadenserhebung noch in vollem Gange. "Für eine abschließende Nennung der Anzahl der Schäden sowie der Gesamtschadenbelastung ist es noch zu früh", erklärt die Generali-Sprecherin Doris Ortner.
"Unverzüglich melden"
Für die Geschädigten gibt es bei einer eindeutigen Lage wie dem Sturm "Herwart" laut dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) selten Probleme. "Was die Leute jetzt beachten sollten ist, dass man die Schäden unverzüglich melden muss", sagte die VKI-Versicherungsexpertin Gabi Kreindl zur APA. Der Versicherungsnehmer habe zudem eine Schadensminderungspflicht. Das bedeute, dass man den entstandenen Schaden "klein halten" muss und weiteren Schäden vorzubeugen ist. Dabei könne man Aufräumungskosten, wie etwas geleistete Arbeit, dem Versicherer geltend machen, erklärt Kreindl. Zuvor sollten die Schäden allerdings gut für den Sachverständigen dokumentiert werden. Für Deutschland ging die Kölner Beratungsgesellschaft MSK am Montag von rund 250 Mio. Euro Sturm-Schäden durch "Herwart" aus.