procontra-online.de, Markus Rieksmeier, vom 26. August 2013
Die Unwetterschäden steigen immer weiter und gehen nach Schätzungen der Hannover Rück für die gesamte Versicherungsbranche in den Milliarden-Bereich. „Ich halte eine Zahl deutlich über eine Milliarde Euro für realistisch, zitiert das „Handelsblatt“ den Hannover Rück-Vorstand Michael Pickel. Von dem Hagelsturm „Andreas“ am 28. Juli unweit von Stuttgart ist vor allem die SV Sparkassenversicherung (SV) als Regionalversicherer betroffen. Das Problem der SV lässt sich räumlich auf die Fläche 5 mal 27 Kilometer eingrenzen, wo „Andreas“ niederging. Wirtschaftlich sind die Auswirkungen noch nicht abzugrenzen.
Laut einer Pressemitteilung der SV hat das Unternehmen seine Schadenschätzungen, allein für „Andreas“ auf 600 Millionen Euro verdoppelt. „Einen Elementarschaden dieser Größenordnung haben wir noch nicht erlebt“, wird SV-Chef Ulrich-Bernd Wolff zitiert. Der Hagelsturm hat 15 Minuten gedauert. Das sind „40 Millionen Euro Schadenaufwand pro Minute“, veranschaulicht SV-Schadenvorstand Zehner. Allein die SV habe 70.000 Schäden abzuarbeiten. Den Durchschnittsschaden beziffert Vorstand Zehner in der SV-Mitteilung auf 8.000 Euro bei den Gebäuden. Dieser Wert läge über den langjährigen Erfahrungswerten. Addiert man außerdem die gemeldeten Zahlen von Allianz, Württembergischer, Provinzial West, WGV, VGH und LVM – in Summe etwa 500 Millionen Euro - dann wird die Milliarde, die die Hannover Rück prognostiziert, plausibel.
Größere Dimensionen
Bis zu fünf Milliarden Euro könnten die Unwetter der vergangenen Wochen die Assekuranz kosten, schätzen die Aktuare des Beratungsunternehmens Meyerthole Siems Kohlruss (MSK). Deren Pressemitteilung nennt allein für „Andreas“ sogar einen Schadenansatz von etwa 1,5 Milliarden: 800 Millionen für Kasko-Schäden und 700 Millionen für Gebäudeschäden. Die Hochwasser seien mit 2,5 Milliarden versichert gewesen. Einzelne Versicherer kaufen jetzt schon Rückversicherung nach, da ihre Haftungsstrecken abgeräumt sind“, erläutert Onnen Siems, MSK-Geschäftsführer.
„Haftungsstrecken“ bedeutet, dass die Schaden-Reserven der Versicherer je nach Unternehmen bald leer sein könnten und Prämienerhöhungen fällig werden. „Es war schon immer so, dass die Erstversicherer die Prämien angehoben haben, wenn der Topf für die Schwankungsrückstellungen leer war“, zitiert das „Handelsblatt“ noch einmal Hannover Rück Vorstand Michael Pickel.