Dezember 2024 - "USP unter Solvency II - interessantes Instrument oder regulatorischer Albtraum?" 

Analytische Anforderungen, wirtschaftlicher Nutzen und Anforderungen der BaFin - das sind nur einige der Fragen, denen Mario Kaltenberg (Chefaktuar und Abteilungsleiter Aktuariat, ÖRAG Rechtschutzversicherung), Ralf Assenmacher (leitender Berater, MSK) und Dr. Andreas Meyerthole (Geschäftsführer, MSK) im Rahmen der zweiteiligen Aktuariellen Stunde nachgegangen sind. Im Livepodcast führte Assenmacher in die Welt der Unternehmensspezifischen Parameter im Kontext von Solvency II ein, während Kaltenberg im Interview mit Dr. Meyerthole die Perspektive der praktischen Anwendung beleuchtete. 

„Das Genehmigungsverfahren zur Anerkennung unternehmensspezifischer Parameter ist zwar ein erheblicher Mehraufwand – doch einer, der sich lohnt. Mit der frühzeitigen Kommunikation und der Zusammenarbeit mit der BaFin haben wir gute Erfahrungen gemacht. Im Ergebnis konnten wir für unser Haus rückstellungsrelevante Prozesse optimieren, verfügen über eine höhere Transparenz der versicherungstechnischen Risiken und haben unsere Solvenzquote deutlich verbessert“, resümiert Mario Kaltenberg.

 

29. August 2024 - "Viel Exposure und kaum Schadendaten – Herausforderungen eines Terrorversicherers am Beispiel der EXTREMUS"

Wie ist Terror definiert, wo verläuft die Grenze zu Kriegshandlungen oder Cyberangriffen – und wie kann Pricing gelingen? Hierüber diskutierten Jörg Stapf (Vorstandsvorsitzender, EXTREMUS Versicherungs-AG) und Dr. Andreas Meyerthole (Geschäftsführer, Meyerthole Siems Kohlruss (MSK)) im Rahmen der Aktuariellen Stunde. Die EXTREMUS, ein deutscher Spezialversicherer für Terrorrisiken, agiert mit einer jährlichen Prämieneinnahme von rund 60 Mio. Euro und einer Haftungsstrecke von 8,5 Milliarden Euro. Ein Ausgleich in der Zeit und im Kollektiv sind ausgeschlossen. Vor diesem Hintergrund sind Staatsgarantien und eine Zusammenarbeit mit über 50 Rückversicherern unverzichtbar. Entscheidende Merkmale für das Pricing sind die Lage, der Betriebstyp sowie die aktuelle Bedrohungslage, die sich in bestimmten Fällen sogar durch einzelne, öffentlich getätigte Äußerungen schlagartig verändern kann.

„Als Aktuar schlagen zwei Herzen in meiner Brust“, gesteht Stapf. Als Mathematiker wünscht er sich umfangreiche Schadendaten, um solide zu modellieren. „Andererseits kann ich sagen: die gibt es zum Glück nicht – bei all dem Leid und der finanziellen Belastung, die Terror mit sich bringt“. Das Vertrauen, sowohl in die Gesellschaft als auch in die Konzeption der Terrorversicherung in Deutschland, wird mit Blick auf die fünfjährige Staatsgarantie ab dem Jahr 2025 erneut unter Beweis gestellt.

 

28. August 2024 - Sonderfolge: "'Versicherungsfall' Reichspogromnacht 1938"

Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) setzt sich für Demokratie und Erinnerungskultur ein. Eine Sonderfolge der Aktuariellen Stunde behandelte erstmals ein historisches Thema: den „Versicherungsfall“ des Novemberpogroms 1938. Rund um den 9. November 1938 wurden unter der Schreckensherrschaft des NS-Regimes unzählige jüdische Einrichtungen zerstört. Tausende Jüdinnen und Juden wurden verhaftet oder getötet. Wie gingen die Versicherer mit den massiven Zerstörungen jüdischer Geschäfte und Gotteshäuser in dieser angespannten Lage um? Dies erörterten der Historiker Dr. Wolfgang Stöcker, MSK-Geschäftsführer Onnen Siems und die aktuarielle MSK-Beraterin Anne Blauth im Video-Podcast.

 

4. Juli 2024 - "Really Big Data – Telematik in der Kfz-Versicherung"

In der jüngsten Aktuariellen Stunde räumte der Data Scientist Dr. André Liebscher (HUK-Coburg) im Gespräch mit Onnen Siems und Dennis Heinig (Meyerthole Siems Kohlruss (MSK)) mit den wohl größten Mythen zur Telematik auf. Dr. Liebscher berichtete von den Erfahrungen der HUK-Coburg, die seit 2016 im Telematikgeschäft aktiv ist. „Für uns hat sich Telematik auf jeden Fall gelohnt“, bilanzierte er. Neben einer beachtlichen Positivselektion weise die Technologie viele weitere Vorzüge auf. „Telematik-Kunden sind treu: Wenn sie einmal da sind, bleiben sie“, so Dr. Liebscher. Wirtschaftlich attraktiv sei insbesondere eine optimierte Schadensteuerung in Vertragswerkstätten, die durch Telematik möglich wird. Ein Aspekt, an dem auch die OEM interessiert seien. Doch die damit verbundene Herausforderung, Big Data erfolgreich zu managen, sei nicht zu unterschätzen – eine Kompetenz, die Dr. Liebscher in der Versicherungsbranche sieht. 

 

16. Mai 2024 - "Solvabilität 2024 – Gibt es was Neues?"

Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) hat die SFCR-Berichte von 176 Versicherern nach ihrer Veröffentlichung am 8. April 2024 maschinell ausgelesen und intensiv ausgewertet und bei der Aktuariellen Stunde präsentiert. "Trotz der historisch schlechten Ergebnisse in Kraftfahrt konnten die deutschen Schaden- und Unfallversicherer ihre Eigenmittel um 7,0 Mrd. Euro auf 131 Mrd. Euro aufstocken", sagte MSK-Geschäftsführer Dr. Andreas Meyerthole. „Weil die Kapitalanforderungen im gleichen Zeitraum um 2,8 Mrd. Euro auf 49,6 Mrd. Euro gestiegen sind, sinkt die Bedeckung leicht auf 264%“. Weitere prägnante Erkenntnisse - etwa, wie sich die Kapitalisierung von Versicherungsvereinen und Aktiengesellschaften unterscheidet -, erläuterte die aktuarielle Beraterin Lena Porschen. Eine Einordnung der Ergebnisse in das allgemeine Zins- und Inflationsumfeld gab der Leitende Berater Ralf Assenmacher.

 

7. März 2024 - "David gegen Goliath - Kollaborationen mittelständischer Versicherer"

Wie sehen Kollaborationen mittelständischer Versicherer in der Praxis aus - welche Chancen bieten sie? Dies debattierten Markus Rosenbaum (Geschäftsführer LF Gruppe) und Dr. Andreas Meyerthole (Geschäftsführer Meyerthole Siems Kohlruss (MSK)) in der 13. Aktuariellen Stunde. Als ein aktuelles Beispiel nannte Rosenbaum eine Kollaboration, bei der - moderiert durch die Leipziger Foren - Versicherer gemeinschaftlich das Feld der Generativen Künstlichen Intelligenz erschließen. Der Grundstein für Kollaborationen im deutschen Versicherungsmarkt wurde 1994 durch die Deregulierung gelegt. Dass die Marktkonzentration in Deutschland im internationalen Vergleich heute gering ausfällt, erläuterte der aktuarielle Berater Lars Mattejiet mit Hilfe des Herfindahl-Indexes.