• Die Bedeckungsquote in Österreich ist mit 307% besser aufgestellt als auf dem gesamteuropäischen Markt (260%)
  • Österreichische Aktiengesellschaften sind im Schnitt besser kapitalisiert als Versicherungsvereine
  • Weniger Tarifdifferenzierung, doch bessere Schadenkostenquoten in der Kraftfahrtsparte

Nach den deutschen hat sich das Team von Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) nun intensiv mit den SFCR in Österreich beschäftigt. Eingang in die Studie haben die Kennziffern von 26 Versicherern per Ende 2022 und 2023 gefunden. Es handelt sich dabei um Unternehmen, die entweder ausschließlich Schaden- und Unfallversicherung betreiben oder zusätzlich Lebensversicherung im selben Risikoträger.

„In Österreich ist die Bedeckungssituation zum 31. Dezember 2023 mit 307% gegenüber 264% in Deutschland noch etwas komfortabler. Im gesamten europäischen Markt lag die Bedeckung ähnlich zu Deutschland bei rund 260%. Allerdings machen die österreichischen Versicherer auch deutlich häufiger Gebrauch von nachrangigen Verbindlichkeiten. Sind es in Deutschland nur ca. 15% der Unternehmen, so führt in Österreich fast jedes zweite Unternehmen nachrangige Verbindlichkeiten im Geschäftsbericht auf“, erklärt Dr. Andreas Meyerthole, Geschäftsführer bei MSK.

Die nachrangigen Eigenmittel führen in Österreich zu einer zusätzlichen Bedeckung in Höhe von 24 Prozentpunkten, während es in Deutschland nur 3 Prozentpunkte sind.

Deutliche Unterschiede in der Kapitalisierung erkennt man bei der Betrachtung unterschiedlicher Segmentierungen. „In Deutschland sind Versicherungsvereine mit einer Bedeckung von 302% traditionell deutlich besser kapitalisiert als Aktiengesellschaften mit 209% im Mittel; so verhält es sich in Österreich umgekehrt. Hier haben Aktiengesellschaften mit durchschnittlich 309% gegenüber 299% knapp die Nase vorne“, kommentiert Lena Porschen, aktuarielle Beraterin bei MSK.

Auch bei der Analyse der Bedeckung in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße zeigen sich erhebliche Unterschiede. In Österreich weisen Unternehmen mit einem Bruttobeitragsaufkommen über 500 Mio. Euro eine deutlich bessere Kapitalisierung als kleinere Unternehmen auf; in Deutschland ist es genau umgekehrt.

Obwohl im K-Markt in Österreich deutlich weniger Tarifdifferenzierung betrieben wird, sind die Netto-Schadenkostenquoten für 2023 in Kraftfahrt bei Weitem nicht so desaströs wie in Deutschland. Steht in Kraftfahrt-Haftpflicht eine 96% einer 103% gegenüber, so steht in Kraftfahrt-Kasko eine 104% einer 122% in Deutschland gegenüber. „Diese Differenz ist seit vielen Jahren zu beobachten und dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sowohl die Marktvoraussetzungen als auch die Marktstrategien der Unternehmen in den beiden Ländern unterschiedlich sind“, erläutert Dr. Rolf Kuhn, Strategieberater bei MSK.

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Über MSK
Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) wurde 1998 in Köln als erste deutsche aktuarielle Beratungsgesellschaft gegründet und begleitet Schaden- und Unfallversicherer in strategischen und operativen Fragen. Schwerpunkte liegen in Datenpools, Tarifierung, Telematik, Cyber, Nachhaltigkeit, Bilanzbewertungen, Rückversicherung, Solvency II und EbAV II. Seit 2011 ist das Informationssicherheitsmanagementsystem von MSK nach ISO 27001 zertifiziert.