- ZOLTAN verursacht versicherten Schaden von 200 Mio. Euro
- Der Schaden liegt in einer Höhe, wie ihn die Versicherer nahezu jedes Jahr für ein Wintersturmereignis zahlen
- Schäden durch Naturgefahren kosten die deutschen Versicherer in 2023 damit voraussichtlich fast 4 Mrd. Euro
„Nach unseren Berechnungen bringt Sturm ZOLTAN einen versicherten Sachschaden – inklusive Kasko – in Höhe von 200 Mio. Euro für die deutschen Versicherer“, sagt Onnen Siems, Geschäftsführer der aktuariellen Beratungsfirma Meyerthole Siems Kohlruss (MSK).
Besonders stark wütete ZOLTAN im Norden Deutschlands.
Das Sturmtief erfasste Deutschland am Donnerstag. Das Zentrum des Tiefs bewegte sich vom Atlantik Richtung Skandinavien und liegt nun über dem Baltikum. „Durch die starken Luftdruckgegensätze zwischen dem Tief und dem Hoch im Südwesten entstehen hohe Windgeschwindigkeiten mit der nordwestlichen Anströmung, die insbesondere an den norddeutschen Küsten in Bodennähe kräftig ausfällt“, merkt Prof. Dr. Stephanie Fiedler an, die Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) in meteorologischen Fragen berät. In Hamburg wurde zum Beispiel durch die starken nordwestlichen Winde eine Sturmflut ausgelöst, bei der das mittlere Hochwasser um 3,33 m höher ausfiel als im Mittel. Das führte dazu, dass gebietsweise Straßen und Plätze der Hansestadt überflutet wurden.
Es kam landesweit zu Sturmböen und z.B. im Norden zu orkanartigen Böen von mehr als 103 km/h. „Wenn auch ZOLTAN kein Orkan war, wurden bundesweit Sturmschäden gemeldet, die ausgerechnet vor den Weihnachtsfeiertagen zu erheblichen Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs und zahlreichen Feuerwehreinsätzen führten“, sagt Prof. Fiedler. ZOLTAN verursachte Sachschäden durch Flut, umgestürzte Bäume und die direkte Einwirkung des Windes, z.B. an Hausdächern und Aufbauten.
ZOLTAN ist der erste bundesweit schadenträchtige Sturm des Jahres 2023. Für die Versicherungsbranche sind die angefallenen Schäden nichts Außergewöhnliches. „Sie bewegen sich mit 200 Mio. Euro in einer Höhe, wie sie die Versicherer nahezu jedes Jahr für ein Wintersturmereignis zahlen“, sagt Onnen Siems.
„Der versicherte Schaden liegt zum Beispiel weit entfernt von ZEYNEP, der 2022 rund 1 Mrd. Euro an Kosten verursachte“, so Siems weiter.
„Rückversicherer werden durch ZOLTAN eher nicht belastet“, erläutert Andreas Kelb, Strategieberater bei MSK. „Die Gebäudeversicherer tragen generell eine Schadenlast im Selbstbehalt – insbesondere vor dem Hintergrund, dass in den sogenannten Schadenexzedenten die Prioritäten (ereignisbezogene Selbstbehalte der Versicherer) in der letzten Erneuerung deutlich nach oben angepasst wurden“, führt Kelb aus. Anders kann es bei den Stop Loss Treaties aussehen, hier kumulieren alle Cat-Schäden eines Jahres. „Im Einzelfall wird es in diesem Segment sicher Belastungen der Rückversicherer geben“, fügt Kelb hinzu.
Das Gesamtjahr 2023 dürfte sich inklusive Sturm ZOLTAN auf fast 4 Mrd. Euro an versicherten Schäden durch Naturgefahren summieren. „Dies entspricht einer nur noch leicht unterdurchschnittlichen Schadenbelastung“, resümiert Siems.
Presseanfragen richten Sie bitte an
Thilo Guschas
Telefon +49 (0)221 42053-0
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Über MSK
Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) wurde 1998 in Köln als erste deutsche aktuarielle Beratungsgesellschaft gegründet und begleitet Schaden- und Unfallversicherer in strategischen und operativen Fragen. Schwerpunkte liegen in Datenpools, Tarifierung, Telematik, Cyber, Nachhaltigkeit, Bilanzbewertungen, Rückversicherung, Solvency II und EbAV II. Seit 2011 ist das Informationssicherheitsmanagementsystem von MSK nach ISO 27001 zertifiziert.